


Zecken verursachen weltweit zahlreiche Infektionskrankheiten
Zecken übertragen neben der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und der Borreliose, eine Vielzahl an Krankheiten in Afrika, Amerika, Australien, Asien, im Westpazifik und in Europa: Babesiosen, Ehrlichiosen, Krim-Kongo hämorraghisches Fieber, Q-Fieber, Rocky Mountain Spotted Fieber oder Tularämie.
Während die Borreliose eine durch Bakterien (Borrelien) vor allem in der nördlichen Erdhalbkugel sowie in Australien eine weit verbreitete Erkrankung ist, so wird FSME durch Viren regional in betroffenen Gebieten (Österreich, Deutschland, Schweiz, Skandinavien, Osteuropa, China, …) ausgelöst. Zecken sind in beiden Fällen die Überträger dieser Bakterien (Borreliose) bzw. Viren (FSME) auf den Menschen. Ab 7°C sind Zecken aktiv.
In Österreich sind 30% der Zecken mit Borrelien infiziert
Borrelia burgdorferi heißen jene Bakterien, die im Darm von Zecken leben und die besonders in Europa und den USA Borreliose, auch Lyme-Borreliose genannt, verursachen. Borrelien sind schraubenförmige sehr bewegliche Bakterien aus der Familie der Spirochaeten. Erst im Jahr 1982 wurden sie mit dem für die Borreliose typischen Krankheitsbild dem Erythema migrans (auch Wanderröte genannt) in Zusammenhang gebracht. In Österreich verursachen Zecken ca. 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr.* Die meisten Infektionen verlaufen jedoch unbemerkt, da nur etwa jeder dritte oder vierte mit Borrelien Infizierte Beschwerden entwickelt.


Wie erfolgt die Infektion?
Zecken fallen nicht auf den Menschen, sondern werden abgestreift. Sie sitzen häufig auf Sträuchern in Wäldern, Wiesen, Parkanlagen, Gärten, Freibädern, Spiel- und Sportplätzen.
Wird eine Zecke von einem Menschen abgestreift, so sucht sie oft mehrere Stunden nach einer geeigneten Körperstelle für ihren Biss. Zecken bevorzugen warme, weiche, dünne Haut wie Kniekehlen, Achselhöhlen, Genitalbereich, Ohren und bei Kindern besonders den Kopf- und Halsbereich.
Nach dem Zeckenbiss graben sich die Zecken in die Haut ein, erzeugen dabei eine Grube die mit Blut vollläuft und infizieren mit ihrem Speichel (in dem sich die Bakterien und Viren befinden) den Menschen mit Borreliose, FSME und anderen Krankheiten.
Borrelien, also die Erreger der Borreliose, werden erst nach circa 12-24 stündigem Saugen über den Speichel der Zecke in die Wunde abgegeben. Die frühzeitige Entfernung der Zecke reduziert daher deutlich das Infektionsrisiko!
So entfernen Sie eine Zecke nach Zeckenbiss
Am besten verwenden Sie dafür eine Pinzette (notfalls auch die Fingernägel). Dabei sollten Sie versuchen das Tier möglichst weit vorne zu greifen und senkrecht (also nicht drehend) herauszuhebeln. Ein Quetschen des Tieres sollten Sie unbedingt vermeiden, damit keine Erreger in den Stichkanal gedrückt werden! Desinfizieren Sie anschließend die Stichstelle.
Verwenden Sie auf keinen Fall Klebstoff, Alkohol oder Öl. Die Zecke gibt im Todeskampf vermehrt Speichel und damit Krankheitserreger ab.



Borreliose Diagnose
Die Diagnose der Borreliose ist primär eine klinische Verdachtsdiagnose die durch Zusammenschau von Anamnese und Labordiagnostik getroffen wird.
Während eines ausführlichen Gespräches (Anamnese) mit einem Borreliose Spezialisten werden Beschwerden und Symptome, die zumeist bereits seit längerem bestehen, beschrieben und dementsprechend Labortests durchgeführt.
Der Nachweis von spezifischen Antikörpern im Blut (mittels ELISA und Immunoblot) und in der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit (mittels Punktat) steht dabei an ersten Stelle.**
Da die Laborbefunde eines Borreliose Tests sehr häufig zwischen einer frischen Borreliose Infektion und einer älteren nur schwer zu unterscheiden sind, empfiehlt es sich einen erfahrenen Facharzt aufzusuchen. Im Rahmen der Diagnosestellung muss auch abgeklärt werden, ob andere Erkrankungen Ursache für die Beschwerden der Patienten sind.
Borreliose Therapie
Die Borreliose wird mit Antibiotika behandelt. Welches Antibiotikum dabei verwendet wird, richtet sich nach dem Stadium der Borreliose Infektion. Zu Beginn setzt man meist ein Antibiotikum in Tablettenform ein. Beim Krankheitsbild der Neuroborreliose, Karditis oder Arthritis verbreicht man das Antibiotikum über eine Infusion. Eine prophylaktische Antibiotikagabe nach einem Zeckenstich wird nicht empfohlen.

Häufige Fragen zu Borreliose
Sind an Borreliose erkrankte Menschen ansteckend?
Nein. An Borreliose erkrankte Menschen sind nicht ansteckend. Sie können andere Menschen nicht mit Borreliose infizieren.***
Ist man nach einer ausgeheilten Borreliose-Erkrankung immun gegen Borreliose?
Eine einmal durchgemachte und behandelte Borreliose Infektion, schützt leider nicht vor möglichen späteren Borrelioseinfektionen. Man ist also nicht gegen eine erneute Infektion mit Borrelien immun.***
Gibt es eine Impfung gegen Borreliose?
Eine Impfung gegen Borreliose gibt es zurzeit leider noch nicht.
Zu welcher Jahreszeit ist das Infektionsrisiko für eine Borrelioseinfektion am größten?
Das Risiko für eine Borrelioseinfektion beginnt im März, erreicht in den Monaten Juni und Juli ihren Höhepunkt und endet im Oktober.
Wie kann ich mich gegen einen Zeckenbiss schützen?
Lange Kleidung, geschlossene Schuhe und die Verwendung von Repellentien können einen Zeckenstich verhindern. Suchen sie nach jedem Aufenthalt in der Natur besonders jene Körperstellen, die Zecken für ihren Stich bevorzugen sorgfältig ab.
Quellen:
* https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/immunsystem/zecken-krankheiten/borreliose
** https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_LymeBorreliose.html#doc2398672bodyText8
*** https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/borreliose/#c5767